Die Aufnahme

Wer sich in Studios auskennt, braucht diese Seite nicht zu lesen, trotzdem, es gibt immer wieder Musiker, die sich nicht so richtig entscheiden können, was für sie die beste Herangehensweise ist. Na ja, und das ist so auf die Schnelle auch nicht zu beantworten, weil es gibt halt unzählige Arten von Musik, unterschiedlichste Ansprüche und last not least unterschiedlich dicke Portemonnaies.

    • Also, die folgende Art und Weise zur eigenen CD zu kommen ist eigentlich die, die ich persönlich favorisiere weil: sie ist sehr musikalisch, funktioniert sehr schnell, was für den Geldbeutel der Musiker gut ist, und ist für Musiker fast jeder Couleur geeignet: live im Studio einspielen. Das sieht aus wie folgt: zunächst baut der Schlagzeuger seine Klamotten auf, das Schlagzeug wird mikrofoniert. Anschließend wird der Bassist verkabelt, der Gitarrist und ein eventueller Keyboarder. Diese drei Kollegen spielen die Basistracks zusammen ein, wobei ein Sänger zur Orientierung noch mitsingen sollte. So fühlen sich die Musikanten so wie sie es aus dem Probenraum oder vom Liveauftritt gewohnt sind. Manche Schlagzeuger lassen sich einen Klick/Metronom auf den Kopfhörer geben, damit das Tempo stabil bleibt, aber Vorsicht ist geboten: manchen Bands tut der Klick nicht gut, weil leichte Temposchwankungen nicht unbedingt stören, der Musik manchmal sogar gut tun, und Drummer die es nicht gewohnt sind nach Klick zu spielen, sollten sowieso die Finger davon lassen und sich lieber auf die Musik und die Mitmusiker konzentrieren. Für richtige Jazzer ist das gemeinsame Einspielen ohne Klick absolutes Muß. Sind die Basistracks fertig, werden Overdubs eingespielt, verzerrte Gitarren eventuell gedoppelt (klingt fetter), Bläser spielen ihre Parts und zum Schluss singt der Sänger oder die Sängerin was sie zu singen haben und ganz zum Schluss gibt’s vielleicht noch Zuckerguss: zweite Stimmen, Chorstimmen oder ähnlicher Schnickschnack. (Ich bin ja der Meinung das Mehrstimmigkeit das  Salz in der Suppe ist.) Und ganz ganz zum Schluss wird abgemischt.

    • Musiker, die den absolut perfekten, aalglatten Sound wollen, haben manchmal schon zu Hause vorproduziert. Diese Vorproduktion wird dann auf den Computer gespielt, und anschließend werden Spur für Spur die einzelnen Spuren ersetzt oder ergänzt. Das ist eigentlich auch ein guter Weg. Ein großer Vorteil dieses Vorgehens ist, dass die Musiker sich sehr gut vorbereitet haben und genau wissen, was auf sie zukommt. Es kommt halt immer wieder vor dass Musiker erst im Studio entdecken, was die Kollegen eigentlich spielen: „wenn ich das gewusst hätte!“  Zum Schluss wird abgemischt.

    • Ja und das gibt’s auch und zwar immer öfter. Die Zeiten, dass es etwas völlig außerirdisches war, in ein professionelles Tonstudio zu gehen, sind seit einiger Zeit vorbei, jeder Computerbesitzer (also eigentlich jeder) kann heutzutage seine eigenen Aufnahmen zu hause herstellen, Programme wie Cubase oder Logic Audio ermöglichen jedem, er muss nicht mal Musiker sein, eine CD zu produzieren. Leider muss ich zugeben, das da manchmal erstaunliches bei herauskommt. Was allerdings nicht jeder kann, ist ein Schlagzeug aufzunehmen. Also häufen sich inzwischen die Fälle, in denen Musiker in ein professionelles Studio gehen, um lediglich die Schlagzeugspuren aufzunehmen. Die nehmen sie dann auf CD gebrannt mit nach Hause um weiter zu basteln. Und ab geht’s in die Charts........

    • Was alles geht: Philippe Caillat, ein in MS lebender französicher Gitarrist (Jazzer) hat in Berlin einen Pianisten seine Spuren auf einem 7 Meter langen Steinway aufnehmen lassen (nach Klick übrigens). Als nächstes hat Philippe die CD nach Paris zu seinem Bassisten geschickt, anschließend kam der Brüsseler (das liegt in Belgien) Perkussionist in Gerds Garage, dann der Gütersloher Schlagzeuger auch in Gerds Garage und zum guten Schluss kein geringerer als Charly Mariano auch in Gerds Garage. Wir haben alles zusammengebastelt und ich habe gehört, die Lieder sind in New York, Münster, Paris und einem kleinen Dorf im Norden Spaniens gehört worden. Hört, hört....!

    • 6.7. etc..... Es gibt mit Sicherheit noch viele, viele Möglichkeiten mehr, aufzunehmen. Lässt sich alles machen; wichtig ist, dass sich die Musikanten wohl fühlen, dass die Stimmung passt, sonst passt die Musik nicht, also meldet Euch, alles geht irgendwie.